„Verantwortung“ stand im Zentrum der Millstätter Wirtschaftsgespräche 2025. Viele unterschiedliche Aspekte aus den verschiedensten Bereichen wurden eingebracht, viele Ideen wer wofür verantwortlich ist oder sein sollte. Der Bogen wurde gespannt von der Eigenverantwortung bis zur Staatsverantwortung, mit Meinungen die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Warum tun wir uns so schwer zu definieren, was Verantwortung in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik bedeutet? Wer sie übernimmt und wofür?
Verantwortung ist ein vielfältiger Begriff, der zudem bei jedem Menschen individuelle Assoziationen weckt. Das lässt sich naturgemäß nicht auf einen Nenner bringen.
Laut Viktor Frankl ist „Verantwortung“ eine Seite einer Medaille, die andere ist „Freiheit“. Diese beiden Seiten gehören untrennbar zusammen, eine bedingt die andere. Und nur zusammen ergeben sie „Sinn“.
Nur Freiheiten bzw. Rechte zu haben ohne Verantwortung zu übernehmen, führt zu Willkür und Desaster. Nur Verantwortung bzw. Pflichten ohne Freiheiten zu haben, kennzeichnet totalitäre Systeme bzw. Diktaturen.
Wo also liegt das Lot zwischen Freiheit und Verantwortung? In der Mitte? Gibt es die? Es gibt ein individuelles Lot; und das ist eine individuelle Entscheidung.
Das heißt, ein Mensch kann alles tun was er/sie will, wenn für dieses Tun bzw. die Konsequenzen daraus auch die Verantwortung übernommen wird.
Klingt einfacher als es ist.
Denn es verlangt uns viele Entscheidung ab, was tue ich und was nicht. Wie oft treffen wir wirklich bewusste Entscheidungen?
Noch schwieriger: Wie gut können wir die Konsequenzen vorhersehen? Was hat mein Tun oder Nicht-Tun für Folgen? Will und kann ich diese tragen und verantworten? Oder muss ich mein Tun / Nicht-Tun verändern? Solange bis der voraussichtliche Zustand für mich richtig und stimmig ist.
Was aber, wenn der voraussichtliche Zustand nicht eintritt, wenn unvorhersehbare Ereignisse alle Überlegungen zunichtemachen? Das passiert, denn das Leben ist nicht immer linear, vorhersehbar oder berechenbar. Wer übernimmt dann die Verantwortung?
Möglicherweise geben Führungskräfte darauf andere Antworten als Politiker:innen. Möglicherweise sind die Antworten in anderen Ländern oder Kulturen andere.
Hier sind wir dann schnell bei der Suche nach Schuldigen und Schuldzuweisungen, vorzugsweise bei Anderen.
Woran also kann man sich halten um zu einer zufriedenstellenden Antwort zu gelangen? Vielleicht an Kants kategorischen Imperativ: Vernunftbegabte Wesen sollten so handeln, dass ihr Handeln als allgemeines Gesetz für alle gelten könnte.
Das überlässt und die Wahl, die Freiheit und die Verantwortung. Als Mensch, Organisation, Institution, Politik.
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